Die Farben Rot, Gelb und Grün spielen in den Habig Supermärkten eine wichtige Rolle. Sie stehen symbolisch für das neue Arbeitszeitmodell des hessischen Familienbetriebs mit vier Niederlassungen im Main-Kinzig-Kreis. Das Unternehmen beschäftigt etwa hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bildet jährlich bis zu zehn Azubis aus.
Die Inhaber der Märkte, Manfred und Elke Habig, betreiben Fachmärkte mit einem hochwertigen und beratungsintensiven Lebensmittelsortiment. Kunden sollen auch zu Stoßzeiten schnell und kompetent bedient werden. Dazu brauchen sie engagierte und qualifizierte Fachkräfte. Die Beschäftigten wünschen sich, dass sie neben ihrem Beruf auch Zeit für Familie und Hobbys haben.
Die Habig Supermärkte entwickelten ein neues Arbeitszeitmodell. Manfred Habig sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Bereichen erarbeiteten es zusammen in vier Schritten. Unterstützt wurden sie von einem qualifizierten Arbeitszeitberater des RKW Hessen.
Das neue Arbeitszeitmodell basiert auf versetzten Arbeitszeiten. Dabei werden für jeden Wochentag Arbeitsschichten so geplant, dass die Beschäftigen die zu erwartenden Kunden gut bedienen können. Kombiniert wird das Modell mit einem Arbeitszeitkonto mit drei Phasen: Grün, Gelb und Rot. Ist das Konto im grünen Bereich, verwalten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeitszeit eigenverantwortlich. Rutscht das Konto in den gelben oder gar roten Bereich, überlegen die Angestellten zusammen mit den Verantwortlichen, wie man Überstunden reduzieren kann. Ein Samstagsplaner ergänzt das Model. Darin können Beschäftigte sich frühzeitig eintragen können, wenn sie ein bestimmtes Wochenende frei haben wollen oder nur für die Früh- oder Spätschicht zur Verfügung stehen.
Unternehmen, Beschäftigte und Kunden profitieren von dem neuen Modell. Der Personaleinsatz ist auf die schwankende Zahl der Kunden angepasst und die Arbeitszeitwünsche der Beschäftigten werden berücksichtigt. Mit dem Modell heben sich die Edeka Märkte Habig positiv von anderen Betrieben im Einzelhandel ab. Das Unternehmen hat 2016, unter anderem wegen des Arbeitszeitmodells, die Auszeichnung „Zukunftsfähige Unternehmenskultur – INQA Audit“ durch die Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles erhalten. Das macht es einfacher, bestehende Fachkräfte zu halten und neue zu gewinnen und einzustellen.
Der Umstellungsprozess beanspruchte Kapazitäten von Geschäftsführung und Beschäftigten. Teilweise hat man sich am Sonntag getroffen, weil die Arbeit im Markt keine Treffen während der Woche zuließ. Bis alle Beteiligten das neue System verinnerlicht hatten, führte die Umstellung zu einem größeren Aufwand bei der Dienstplanerstellung.
Beratung für Arbeitgeber und Betriebsräte
Der erste Schritt zur eigenen individuellen Lösung: Machen Sie den Online-Selbstcheck und erfahren wie gut Ihr aktuelles Arbeitszeitmodell ist und ob Handlungsbedarf besteht.